Unser Kolumnist veröffentlicht im nächsten Monat sein neues Album „Spheres“
und verrät auf diese Weise nun auch seine astrologische Seite.crescendo: Warum in aller Welt der Name „Spheres“ für eine CD? Ist Ihnen die Erde nicht mehr genug?
Hope: Seit der Mensch den nächtlichen Sternenhimmel betrachtet und den Lauf der Planeten verfolgt, ist seine Fantasie dadurch angefacht. Im Altertum sprachen die Menschen von Sphärenmusik, von geisterhaften Klängen, die bei der Begegnung einander passierender Planeten entstünden. Die Musik, die die Planeten erzeugten, sei ätherisch und – in ganz wörtlichem Sinn – nicht von dieser Welt. Diese Vorstellung der Sphärenmusik fasziniert mich schon seit Langem, ebenso wie die Philosophen, Mathematiker und Musiker, die diese Idee im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben.
Wenn Unternehmer Richard Branson Sie fragen würde, ob Sie in naher Zukunft als Solist mit ins All kämen, würden Sie mitfliegen?
Hope: Sofort! Vor zwei Jahren habe ich sogar zusammen mit einem amerikanischen Radiosender einen Aprilscherz mitgemacht. Es ging um das erste Konzerte im All, mit mir als Solist. Wir haben echte Experten von der NASA dazu befragt und eine ganze Sendung dazu aufwändig produziert. Die Meldung ging um die Welt, und sogar renommierte Journalisten und führende Zeitungen sind darauf reingefallen. Es gab auch empörte E-Mails: Warum denn die NASA so viel Geld ausgeben würde, nur um „einen Musiker“ ins All zu schicken. Herrlich!
Aus den vergangenen Gesprächen mit Ihnen weiß man, dass Sie mit einigen der Komponisten des Albums befreundet oder zumindest bekannt sind … Ludovico Einaudi, Max Richter …
Neben Barockmeister wie Bach und Westhoff wollte ich unbedingt neu in Auftrag gegebene Stücke in Beziehung setzen. So traf ich Alex Baranowski und Aleksey Igudesman, der in Wien zum Beispiel mein Nachbar ist. Es gibt fünf Ersteinspielungen bei „Spheres“, aber auch Werke von lebenden Komponisten, zu denen ich einen besonderen Draht habe, wie Philip Glass, Lera Auerbach, oder Elena Kats-Chernin.
Es ist auch ein Stück von Gabriel Prokofiev, dem Enkel Sergej Prokofievs dabei. Spürt man noch die Gene des großen Komponisten?
Gabriel ist ein sehr spannender Komponist, der seinen eigenen Weg geht, trotz seinem berühmten Namen. Ich liebe seine Musik, gerade weil sie ganz neue Elemente miteinbezieht. Sein Stück, das sogar „Spheres“ heißt, gab mir eigentlich den Titel der CD. Darauf hatte ich natürlich gehofft: neu komponierte Werke, die sich nahtlos in die Dramaturgie dieses Albums einfügen.
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- Daniel Hope mit Gabriel Prokofiev
Haben Sie eher Angst davor, dass das Album nicht gut verkauft wird, oder freuen Sie sich, dass es fertig ist …
Eine CD zu produzieren ist eine Mischung aus „blood, sweat and tears“, wie wir Engländer sagen! Die Zeit im Studio ist so intensiv. Wenn es dann vorbei ist, kann man es noch nicht glauben. Man schickt sozusagen ein „Kind“ in die Welt hinaus und ist sehr gespannt, wie es seinen Weg macht.
Gehen Sie mit dem Album nun auf Tournee?
Ich werde sehr viele Konzerte zum Thema „Spheres“ in den nächsten zwei Jahren spielen. In Februar gibt es sogar Auftritte in Planetarien, die in England stattfinden. In München werde ich das Programm am 18. März mit dem Orchester Jakobsplatz und in Berlin am 30. April spielen. Bei den Meraner Musikwochen im September 2013 darf ich sogar eine ganze Woche zum Thema „Spheres“ gestalten.
Eigentlich sprechen wir hier immer über Ihre Reisen. Wo geht es in diesem Jahr hin?
Die ganze Welt! 2013 werde ich mehrmals Amerika und Asien besuchen, aber natürlich bin ich in ganz Europa auch ständig unterwegs. Es sei denn, Sir Richard Branson ruft tatsächlich an …
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Deutsche Grammophon (Universal)